Hintergrund und Co » Wehrwesen der Stadt

Verteidigungsanlagen und Wehreinrichtungen der Stadt

Quelle: Die große Dortmunder Fehde von 1388 und 1389, Alexander Mette, S. 27ff

Die Wehranlagen bestanden aus Landwehren und Wällen. Die Landwehren bestanden aus Hecken, Dornbüschen, Gräben und Erdwällen. Die Landwehren wurden durch Straßen unterbrochen die mit Renn- und Schlagbäumen gesperrt waren, an denen ein Wächter stand. In den Landwehren patrouillierten berittene Stadtknechte. Die Landwehr begann bei Kirchderne in Richtung Süden, fiel dann mit der Grafschaftsgrenze zusammen, zog sich westlich Brackel bei Wambel her und ging dann auf die Höhe hinauf zwischen Brackel und Schüren, von dort verlief sie direkt westlich über die heutige Kronnenburg und den Steinernen Turm, wo sie der Stadt am nächsten kam. Dann führte sie zur Emscher herunter. Oberhalb Dorstfeld verließ sie die Emscher wieder, ging östlich von Dorstfeld an diesem Dorf vorbei, schloss im Norden das Wester- und Osterholz ein, um dann über Eving in die Nähe von Kirchderne zu Führen.
Im Norden stand ein viereckiger Steinturm, der Fredenturm, besetzt mit Wächtern, Signalfahnen und –feuer. Im Süden und Westen standen auch Türme mit der selben Funktion. Auf der Höhe von Schüren war der Wahrbusch, er diente als Aussichtsstelle wo ein Reiter Wache hielt.
Die Festungswerke bestanden aus doppelten Wällen und Gräben. An der inneren Mauer waren Aufbewahrungsstellen der Wurfsteine, so genante Blidenstene also Blidensteine.
Des weitern gab es auch Plattformern auf denen Raum für Geschütze war, sogar Pulvergeschütze.
Die äußern Gräben waren Wassergräben und standen mit Teichen in Verbindung, nämlich vor dem Osten- und dem Burgtor. Die äußere Mauer hatte Zinnen und Schießscharten, dahinter ein Erdwall und dann die zweite Mauer. Diese hatte auch Zinnen und Scharten, vielleicht auch Hurden. Es gab 6 Tortürme die hießen Wißstarßentor, Neuentor, Kuckelkentor später Kockelketor, Ostentor, Westentor und Burgtor und dann noch zwei zugemauerte kleine Pforten der Tölner- und der Hövels-Pforte. Der Wall hatte 10 starke Türme den Kaiserturm am Holen Wall, der Reifschlägerturm zwischen dem Wißstraßen- und den Neuentor, der Adlerturm zwischen dem Neuentor und altem Tölnertor, Zwischen Tölnertor und Ostentor stand der Judenturm. Nördlich vom Ostentor war der Gänsemarktturm. Weiter östlich vom Kuckelkentor stand der Schwanenturm und östlich vom Burgtor der Höllenturm. Der Katharinenturm gegenüber der Fehmlinde, nördlich vom Westtor der Pockenturm und dann noch der Stiepeleturm westlich vom Wißstraßentor.

Die Wehrfähigen Bürger wurden in Gruppen zu je 10 Nachbarn eingeteilt, diese Gruppen unterstanden einem fähigen Kapitän oder Oberster. Den Gruppen wurden Sammelpunkte auf den Wällen oder in der Stadt zugeteilt die sie bei Gefahr sofort besetzten mussten. Vor jedem Tor befanden sich Außenwerke die von 5 Mann besetzt waren, im genauen der erste vom Rat, der zweite von den Erbsassen, der dritte von den Gilden und zwei Söldner für 12 Pfennig die Woche. Auf den Türmen befand sich ein Wächter mit demselben Sold. Nachts wurden die Tore mit Schützen besetzt und auf den Tortürmen wachten je einer vom Rat und ein Söldner.
Jeder Ratsherr besaß von jedem Tor einen Schlüssel, diese bewahrten sie in ihren Häusern auf.
Die Hauptwache war im Rathaus, von wo aus Runden zu je 4 die Wachen auf den Wällen und Türmen inspizierten und Patrouillen durch die Straßen gesandt wurden. In der Wage war auch eine Wache bestehend aus einer Ratsperson, einem Erbsassen und zwei aus den Ämtern oder Gilden die sich mit 4 Personen die Nachtwache teilten. Diese waren von der Rathauswache befreit.
Nachtwachen wechselten alle 4 Nächte. Die Schützen waren von den anderen Wachdiensten befreit, machten aber unter sich aus das je 4 in den Gräben Wache hielten. Im den Vorwerken außerhalb der Stadt, die zur Torsicherung dienten, waren je 3 bewappnete Männer im Sold.
Des weitern wurde eine Schar tapferer Ritter gewonnen, die zum teil von ihren Burgen und Wehrgehöften gegen die Feinde vorgingen oder den Dortmundern Stützpunkt bei ihren Ausfällen boten. Die Ritter waren Bitter von Raesfeld er stellte 25 Reiter, sowie 40 Reisige und seine Burgen Raesfeld und Ostendorf. Die Ritter Johan Morian, der alte und sein Sohn Johan der Junge, samt der Burg Boslar. Die Brüder Berndt und Sander Droste mit ihrer Burg Kakesbecke. Heidenreich Droste mit der Burg Vischering. Sweder Schulenburg mit der Burg Schulenburg.
Dietrich Hamern mit seiner Burg zu Hemern. Sowie Symon von Bernfeld mit Burg Bredevort.
Diese mussten in der Stadt erscheinen wenn man sie brauchte. Sie mussten unverzüglich mit ihren Rittern und Gleven, das sind Helmbartenträger zu Fuß, in der Stadt erscheinen. In den Urkunden und Soldbüchern sind die restlichen Ritter und Truppen aufgeführt.

Bei den Ausfällen und Raubzügen wurden die Truppen in drei Abteilungen aufgeteilt die meistens unabhängig voneinander operierten. Es waren einmal die 30 Reiter der Stadt mit den angeworben Reitern unter dem Kommando von Ertman von Ergeste, die Bürgerschaft zusammen gesetzt aus der Schützengilde und den Dortmunder Fußknechten unter den Kommando von Johan von Wickede jr., Christian Cannengeiter für die Schützen und Matthias Sedeler für die Spießbürger und als letztes noch die Pikenmänner kommandiert von 3 Kapitänen von ihnen hieß einer vielleicht Time von Wenne und die Engländer unter dem Kommando ihres Hauptmanns Johan Stertavent.
Das größte Aufgebot der Bürgerschaft, ohne die Söldner, würde für den Angriff auf die Burg Hörde aufgestellt und war 600 Mann stark.
Die Ritter führen oft eigene Unternehmungen zu denen sie sich oft zusammen taten und dem Feind viel schadeten.